Land: Türkei
Ort: Hatay/Antakya
Datum: 17.10.2015

Edip Yesil ist freier Journalist, Buchautor, im Vorstand eines alawitischen Vereins in Antakya und Ehemann. Und im Besonderen ist er Philosoph und Künstler zugleich.

Sein Wesen ist sanft. Sein Auftreten freundlich. Seine Blicke nachdenklich. Edip sucht nach den richtigen Worten als er mir zu erklären versucht, was es bedeutet, sich gegen ein Schwarz – Weißdenken zur Wehr zu setzen. Um 2012 herum bemerkte die Bevölkerung Antakyas, bedingt durch die Auswirkungen des nahegelegenen Krieges in Syrien, aber auch gesteuert durch innenpolitische Entscheidungen, so der Gedichteschreiber, dass extremistische Tendenzen zunahmen. Mit einem ernsten Blick betont er dabei, dass diese von außerhalb versuchten, die Lage in der Stadt zu destabilisieren, mit dem Ziel, einen Keil in die vielschichtige Gesellschaft dieser friedfertigen Stadt zu treiben.
Gelungen ist es ihnen nicht. Deswegen, weil die Bewohner Antakyas, Alawiten, Kurden, Christen, Sunniten, …… das Problem auf ihre Art, gemeinsam, gelöst haben. Nun ist es wieder ruhig in der Stadt, so der Alawit. Auch zukünftig werde man darauf achten, dass keine Islamisten das friedliche Stadtbild dieser uralten Stadt mit ihrer kulturellen und religiösen Vielfalt, welche einem Gemälde aus verschiedensten Mosaikbausteinen gleicht, stört.

Die Leidenschaft Politik mit philosophischen und künstlerischen Aspekten zu verweben, ja sogar in Harmonie mit den Bedürfnissen der Gesellschaft in Einklang zu bringen, scheint eine spezifische Eigenschaft der Bewohner Antakyas zu sein.
Nicht verwunderlich scheint mir dies, wenn wir uns die Geschichte der Stadt ins Gedächtnis rufen. Schon immer ein Schmelztiegel der Kulturen und Religionen gewesen, haben die Menschen gelernt einander zuzuhören, um jeweils vom anderen zu profitieren. Als eine Einheit.

Als ein Antakya eben.
Edip hat einen Gedichtband geschrieben, welcher in wunderbaren Worten das Zusammenleben in Antakya beschreibt. Über Facebook (Edip Yesil) und Mail (edipyesil@hotmail.com) kann man mit Edip in Kontakt treten, falls man in den Genuss seiner Werke kommen möchte.

Eine Kostprobe davon ist im kommenden Videobeitrag zu finden.

Simon Jacob, Hatay – Antakya – 17.10.2015